Agrar-Kultur im 21. Jahrhundert
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• Die Kuh ist kein Klima-Killer

Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können

Agrar
- Kultur
Nachhaltige Weidehaltung fördert die Bodenfruchtbarkeit, weil dadurch Kohlenstoff als Humus im Boden gespeichert wird:
Mit jeder zusätzlichen Tonne Humus im Boden wird die Atmosphäre um 1,8 Tonnen CO2 entlastet.

"Kühe rülpsen Methan", 25 mal klimaschädlicher als CO2. Dennoch sind Rinder unverzichtbar für die Welternährung - durch ihren Beitrag zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des Klimawandels: In nachhaltiger Weidehaltung haben Wiederkäuer das Potential, Kohlenstoff als Humus im Boden zu speichern.

Die höchsten Emissionen gehen von der synthetischen Düngung der großen Monokulturen Mais und Sojabohnen aus. Sie verbraucht viel Energie und setzt Lachgas frei - 295 mal klimaschädlicher als CO2.

Kühe, Schafe und Büffel können in Symbiose mit ihren Pansenmikroorganismen Weidefütter zu Milch und Fleisch umwandeln. Deshalb sind sie prädestiniert zu Nutzung derjenigen Böden, die nicht beackert aber durch Beweidung vor Erosionen geschützt werden können.

Aber statt dessen werden sie mit Kraftfutter aus Mais, Soja und Getreide zu Nahrungskonkurrenten der Menschen gemacht.

Milch und Fleisch aus Intensivproduktion sind nur scheinbar billig. Die Rechnung kommt später. Denn Monokulturen verdrängen die biologische Vielfalt und die CO2-Speicher: Das Grünland und den (Regen-) Wald.

Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto wichtiger wird die Bodenfruchtbarkeit zu Sicherung der Ernten bei gleichzeitiger Begrenzung klimawirksamer Emissionen. Aber das agroindustrielle System heizt den Klimawandel an und erhöht dadurch die Risiken für die Welternährung dramatisch. So haben die Böden Nordamerikas in den vergangenen 100 Jahren mehr als ein Viertel ihrer Fruchtbarkeit verloren.

Anita Idel stellt in Ihrem Buch "Die Kuh ist kein Klima-Killer" die Systemfrage und bietet weit mehr als die Rehabilitierung der Kuh: Es belegt die Multifunktionalität des Boden-Planze-Tier-Komplexes in der nachhaltigen Landwirtschaft, nennt die wissenschaftlichen Fakten und lässt Menschen zu Wort kommen, die mit dem Wissen des 21. Jahrhunderts wieder auf die symbiotischen Potenziale der Weidewirtschaft mit Kuh und Co. setzen.


Anita Idel, Die Kuh ist kein Klima-Killer,
Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können

2010, Metropolis Verlag, Marburg
ISBN 978-3-89518-820-6
200 Seiten

Herausgegeben von der Schweisfurth-Stiftung.

Dr. Anita Idel
ist Lead-Autorin im Weltagrarrat (International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development IAASTD).

Die ausgebildete Tierärztin ist zudem unter anderem als Wirtschaftsmediatorin in den Spannungsfeldern Ökonomie und Tierschutz, Landwirtschaft und Naturschutz sowie in der Wertschöpfungskette für tierische Produkte tätig.
Gleichzeitig arbeitet sie als Projektmanagerin und Beraterin im Bereich nachhaltige Landwirtschaft, Ökologisierung der Tierzucht, Agrobiodiversität und Tierseuchenmanagement. Idel ist Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Kritische Tiermedizin AGKT (1982) und des Gen-ethischen Netzwerks GeN (1986).
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Gräser können auf Dauer nur trotz und wegen der Beweidung wachsen.
Kurz: ohne Graser kein Gras!

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